Rainer Maria Rilke
Rainer Maria Rilke (geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, gestorben am 29. Dezember 1926 in Val-Mont bei Montreux, Schweiz) war ein österreichischer Lyriker und Schriftsteller, der als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne gilt.
Rilke wuchs in einer deutschsprachigen Familie im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn auf. Nach einer unglücklichen Kindheit und dem Abbruch einer Militärschulausbildung studierte er Kunstgeschichte, Philosophie und Literatur in München und Berlin. Reisen nach Russland (mit Lou Andreas-Salomé), Paris und Italien prägten sein Denken und Schreiben.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ (1910) sowie die Gedichtsammlungen „Das Stunden-Buch“ (1899–1903), „Die Sonette an Orpheus“ und die „Duineser Elegien“(beide 1922). In seiner Lyrik verbindet Rilke mystische, existenzielle und kunstphilosophische Motive mit einer stark bildhaften Sprache.
Rilke lebte zurückgezogen, stets auf der Suche nach künstlerischer Vollendung und spiritueller Tiefe. Er starb mit 51 Jahren an Leukämie. Sein Werk hat Generationen von Leserinnen und Dichterinnen inspiriert und gehört zum Kanon der Weltliteratur. (Text ChatGPT)
Zum 150. Geburtstag am 04.12.2025:
Das Karussell (1906)
Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.
Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.
Und dann und wann ein weißer Elefant.
Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber –.
Und dann und wann ein weißer Elefant.
Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil –.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel ...
Natürlich Rilke
Wenn Rilke schon Generationen geprägt und begeistert hat - warum nicht auch mich? Klar, es gibt unzählige Interpretationen seiner Texte und mit dem Rilke-Projekt von Schönherz & Fleer eine wunderbare musikalische Umsetzung. Aber ich hatte meinen eigenen Klang im Kopf und ich habe versucht, mich mit Hilfe von KI meinen Vorstellungen anzunähern. Das Ergebnis ist hier zu hören und vielleicht erfreut es ja den ein oder anderen genauso wie mich.
Des Bild auf dem Cover ist das Gemälde "Porträt des Rainer Maria Rilke" von Paula Modersohn-Becker aus dem Jahr 1906.